Programm

Franz Schubert (1797-1828)
Aus Six grandes marches et trios, op. 40 D 819/3
4 Ländler, D 814
6 Polonaisen, op. 61 D 824/1
Deux marches caractéristiques, D 886/1
Andantino varié, op. 84 Nr. 1 D 823
Rondo A-Dur, D 951
* * *
Variations sur un Thème original As-Dur, op. 35 D 813
Fantaisie f-Moll, op. 103 D 940

Das Instrument, auf dem die beiden Pianisten spielen, ist eine Kopie nach Conrad Graf, Wien ca. 1822. Sammlung Edwin Beunk.

Alexander Melnikov

Alexander Melnikov absolvierte sein Studium am Moskauer Konservatorium bei Lev Naumov. Zu seinen musikalisch prägendsten Erlebnissen zählen die Begegnungen mit Svjatoslav Richter, der ihn regelmäßig zu seinen Festivals in Russland und Frankreich einlud. Er ist Preisträger bedeutender Wettbewerbe wie dem Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb (1989) und dem Concours Musical Reine Elisabeth in Brüssel (1991).

Seine musikalischen und programmatischen Entscheidungen sind oft ungewöhnlich. Sehr früh begann Alexander Melnikov sich mit der historischen Aufführungspraxis auseinanderzusetzen. Wesentliche Impulse erhielt er von Andreas Staier und von Alexei Lubimov, mit dem er in zahlreichen Projekten zusammengearbeitet hat. Regelmäßig steht er mit namhaften Ensembles für Alte Musik wie dem Freiburger Barockorchester, Musica Aeterna oder der Akademie für Alte Musik Berlin auf der Bühne.

Unter den Orchestern, bei denen Alexander Melnikov als Solist gastierte, finden sich das Royal Concertgebouw Orchestra, das Gewandhausorchester Leipzig, das Philadelphia Orchestra, das NDR Elbphilharmonie Orchester, das HR-Sinfonieorchester sowie die Münchner Philharmoniker, Rotterdam Philharmonic und BBC Philharmonic. Er arbeitete mit Dirigenten wie Mikhail Pletnev, Teodor Currentzis, Charles Dutoit, Paavo Järvi, Thomas Dausgaard und Valery Gergiev zusammen.

Mit Andreas Staier erarbeitete er ein reines Schubert-Programm zu vier Händen, das sie gemeinsam aufgenommen haben und regelmäßig im Konzert spielen. Eine intensive Kammermusikpflege mit dem Cellisten Jean-Guihen Queyras gehört für Alexander Melnikov zu den unverzichtbaren Bestandteilen seiner Arbeit.

Überaus wichtig sind ihm auch Kammermusikkonzerte mit seiner langjährigen festen Duopartnerin Isabelle Faust. Ihre gemeinsame Gesamteinspielung sämtlicher Beethoven-Violinsonaten bei harmonia mundi, die u.a. mit dem Gramophone Award ausgezeichnet sowie für den Grammy nominiert worden ist, ist zu einer Referenzaufnahme geworden. 2015 erschien ihre Einspielung der Brahmssonaten für Violine und Klavier, 2018 und 2021 Aufnahmen mit Sonaten für Klavier und Violine von Mozart.

Die von ihm ebenfalls bei harmonia mundi veröffentlichten Präludien und Fugen op. 87 von Schostakowitsch wurden u.a. mit dem BBC Music Magazine Award 2011, dem Choc de classica 2010 und dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2011 wurde dieses Album vom BBC Music Magazine als eine der 50 wichtigsten Aufnahmen aller Zeiten genannt. Zusammen mit Isabelle Faust, Jean-Guihen Queyras, Pablo Heras-Casado und dem Freiburger Barockorchester nahm Alexander Melnikov eine Schumann-Trilogie mit den Konzerten und Klaviertrios (erschienen 2015-16), sowie Beethovens Tripelkonzert (2021) auf. 2018 erschien seine von Kritikern hochgelobte Aufnahme „Four Pieces, Four Pianos“, zudem spielte er die gesamten Klaviersonaten von Prokofiev ein.

In der Saison 2021/22 präsentiert Alexander Melnikov das Projekt »Many Pianos«, ein Programm auf mehreren Instrumenten, die jeweils den Stil ihrer Zeit widerspiegeln. Neben Konzerten mit dem Orquestra Sinfonica do Estado de Sao Paulo, dem Sydney Symphony Orchestra und dem Sinfonieorchester Basel ist er Residenzkünstler bei den Schwetzinger Festspielen 2022.

Zu den weiteren Höhepunkten der Saison zählen u.a. Einladungen vom Muziekgebow Amsterdam, der Londoner Wigmore Hall und dem Konzerthaus Berlin, eine Konzerttour in Japan mit Andreas Staier sowie Konzerte mit Isabelle Faust und Jean-Guihen Queyras.

»Dieser Pianist hat eine Klangfarbenpalette zur Verfügung, ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt, eine Beredtheit, dass man dauernd aufspringen und nachschauen möchte, was er da eigentlich macht zwischen seinen Fingerspitzen und der Tastatur.« Hamburger Abendblatt, Januar 2019

»Die Pianisten-Persönlichkeit Melnikov bewegt sich, schwer vereinbar, zwischen Interesse an historischem Musizieren und zugleich dem großen Vorbild Svjatoslav Richter. Das ist ein immenses Spannungsfeld, aber Melnikov zu hören lohnt immer – und manchmal wünsche ich mir, sein Spiel würde niemals aufhören.« SWR, Albrecht Selge, Oktober 2021

 

Andreas Staier

Andreas Staier wurde 1955 in Göttingen geboren. Er studierte Klavier und Cembalo in Hannover und Amsterdam und wurde Cembalist des Ensembles Musica Antiqua Köln. Seit 1986 hat sich Andreas Staier der freien Solisten-Laufbahn zugewendet und sich als Cembalo- und Hammerklavier-Solist einen herausragenden Ruf erworben. Im kammermusikalischen Bereich gibt es lange und fruchtbare Partnerschaften mit international bekannten Interpreten wie Christoph Prégardien, Anne Sofie von Otter, Pedro Memelsdorff, Alexej Lubimov und Christine Schornsheim. Als Solist gibt Andreas Staier regelmäßig Konzerte mit dem Concerto Köln, dem Freiburger Barockorchester, der Akademie für Alte Musik Berlin und dem Orchestre des Champs-Elysées.

Er tritt regelmäßig bei den internationalen Musikfestivals und auf vielen großen Konzertbühnen in aller Welt auf (Festival de La Roque-d’Anthéron, Saintes, Montreux, Styriarte Graz, Schwarzenberg, Schleswig-Holstein Musik-Festival, Bach-Fest Leipzig, Bachtage Berlin, Bachwoche Ansbach usw.). Er spielte ebenfalls auf den international renommierten Konzertpodien von Berlin bis Tokyo. Andreas Staier hat zahlreiche CD-Aufnahmen eingespielt, worunter viele mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. Seine bisherige außergewöhnliche künstlerische Laufbahn wurde 2002 mit der Ehrenurkunde des Preises der Deutschen Schallplattenkritik gewürdigt. Die Zeitschrift ‚Diapason‘ kührte ihn 2006 zum »Künstler des Jahres«. 2007 bekam seine Mozart-Aufnahme »Am Stein vis-à-vis« ein ‘Diapason d’or des Jahres’. 2011 wurde seine Interpretation der Konzerte von Carl Philipp Emanuel Bach mit einem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2012 erhielt seine Einspielung der Diabelli-Variationen von Beethoven den Diapason d’or Arte, ein ffff von Télérama, War Editor’s Choice der Zeitschrift Gramophone, Disc of the Month des BBC Music Magazine und »e« von Scherzo. 2013 wurde seine Anthologie Pour passer la mélancolie mit einem Gramophone Award ausgezeichnet, und im Mai 2014 kürte ihn die International Classical Music Awards (IMCA) zu ihrem »Künstler des Jahres«. Seit September 2011 ist Andreas Staier Associate Artist der Oper Dijon.

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